Artikel #2: Pokémon Days – ein Rückblick
Seit jeher ist Pokémon ein Spiel, das von seiner Community und von sozialer Interaktion lebt. Schon lange, bevor es möglich war, mit Konsolen online zu spielen, konnten über Link-Kabel Pokémon getauscht und Kämpfe ausgetragen werden. Um wirklich alle Pokémon zu schnappen, mussten die Spieler zusammenarbeiten.
Unterstrichen wurde dieses Prinzip durch sogenannte Event-Pokémon, die nur auf besonderen Promo-Touren verteilt wurden. In der ersten Generation Mew, in der zweiten Celebi, und mit der dritten ging es dann in Sachen Touren erst richtig los. Im Sommer 2003 fand eine Prerelease-Tour zu Rubin und Saphir statt und innerhalb eines Jahres wurde auf weiteren Events das Äon-Ticket verteilt und sogar eine kleine Championship mit Pokémon Colosseum ausgetragen.
Im Herbst des Jahres 2004 begann dann die erste von insgesamt zehn Touren unter dem Namen "Pokémon Days". Diese fanden jährlich in vielen Städten Deutschlands an mehreren Wochenenden statt. Meistens waren die Events in der Nähe von McDonald's-Filialen aufgebaut und boten neben einer moderierten Bühne zahlreiche Attraktionen und Gewinnspiele zum Thema Pokémon. Besucher konnten außerdem, üblicherweise nach dem Absolvieren einiger kleiner Aufgaben, ein Andenken mit nach Hause nehmen. In vielen Jahren waren dies T-Shirts, einmal gab es eine Trainer-Medaille und auf den späteren Events ID-Karten.
Der größte Anreiz für viele Spieler, einen Pokémon Day zu besuchen, waren jedoch die besonderen Extras und Event-Pokémon für die jeweils aktuellen Editionen. Teilweise gab es solche, die zu diesem Zeitpunkt nicht auf anderem Wege erhältlich waren, teilweise einfach Pokémon mit besonderen Eigenschaften, wie etwa Shinys.
Die Möglichkeit, besondere Event-Pokémon downloaden zu können, war eines Highlights der Pokémon Days.
Während das offizielle Programm zumeist eher auf Kinder abgestimmt war, nahmen ältere Fans zwar das Andenken und den Download gerne an, freuten sich aber vor allem auf die Begegnung mit vielen Gleichgesinnten. Für viele waren die Pokémon Days in einer Zeit vor Facebook und Smartphones eine wunderbare Gelegenheit, Online-Freunde im Real Life kennenzulernen. Auch in Foren wie dem BisaBoard verabredeten sich Fans jeden Alters zum Treffen auf Pokémon Days.
Nach diesem allgemeinen Rückblick ist es nun Zeit, einige der Highlights herauszustellen. Im Jubiläumsjahr 2006 wurde nicht nur ein Pokémon, sondern gleich zehn verschiedene verteilt, die vorher online von Fans ausgewählt werden konnten. Neben den üblichen McDonald's-Stops fand auch ein Pokémon Day auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz statt, welcher den Höhepunkt der dort zu diesem Zeitpunkt bestehenden Nintendo-Ausstellung bildete.
Erstmalig 2011 wurden auch die Fan-Communitys direkt ins offizielle Programm involviert. Unterstüzt von namhaften Vertretern aus dem BisaBoard und dem FilbBoard konnten sich Trainer bei einer Kampfprüfung gegen vor Ort heruntergeladene CPU-Gegner messen. Wer dort am besten abschnitt, qualifizierte sich für das Finale im Movie Park Bottrop, wo es in einem richtigen Turnier um tolle Preise ging.
Auch auf der letzten Pokémon Day Tour 2013 gab es ein in Zusammenarbeit mit Bisafans und Filb organisiertes Turnier, bei dem sich die Spieler über Vorrunden wahlweise online oder direkt vor Ort qualifizieren konnten. Nach den KO-Runden und Finalkämpfen auf der Bühne konnten sich die Gewinner in verschiedenen Altersgruppen dann auch über richtige Trophäen freuen.
Leider ging nach diesem Jahr eine Tradition zu Ende, die nicht nur für Pokémon, sondern auch für Videospiele allgemein Maßstäbe gesetzt hat. Diese für viele leicht erreichbaren Zusammenkünfte von Gamern, die schon älter als beispielsweise die GamesCom oder YouTube sind, haben Pokémon über zehn Jahre hinweg geprägt. Doch die Erinnerungen an die Erlebnisse werden in den Herzen derer, die dort waren, wohl noch weitaus länger währen.