Artikel #10: Die Lieblings-Pokémon-Spiele des Retro-Samstag-Teams, die manchmal übersehen werden und deswegen einen Platz in diesem Artikel verdient haben! – Teil Eins
… oder kurz: DLPSdRSTdmüwudePidAvh! Beinahe jeder Pokémonfan verbindet ein besonderes Spiel mit seinem Herzen. Ob es nun das erste Spiel war, die bewegendste Story, oder es einen mit Freunden verbindet. Um genau diese Pokémonspiele dreht es sich heute, denn das Team des Retro-Samstags möchte euch ihre Spiele genauer vorstellen, und euch näherbringen warum sie diesen besonderen Platz in ihrem Herzen gefunden haben. Viel länger wollen wir euch nicht warten lassen, also fangen wir an!
Ryo - Pokémon Platin Edition
Zu meinem elften Geburtstag im Jahr 2009 bekam ich 50 Euro von meinem Onkel, die ich mir aufsparen wollte. Pokémonfan war ich damals noch nicht wirklich, denn während alle anderen Gameboys mit Smaragd oder Feuerrot und später auch Diamant und Perl hatten, ging das ganze total an mir vorbei. Dies änderte sich erst auf dem Gymnasium als ich durch einen Jungen namens David, bis heute mein bester Freund, Pokémon kennenlernte. Er hatte Saphir, aber keinen Gameboy, also lieh er mir sie aus und wir spielten gemeinsam - hauptsächlich besiegten wir die Liga mit seinen zwei Rayquaza.
Doch dann wurde es Zeit für meine erste eigene Edition und an einem langweiligen Freitag beschloss ich spontan, die neue Edition Platin vom Geld meines Onkels zu kaufen - irgendwie hatte ich wohl mitbekommen, dass diese am selben Tag erschienen sind. Ich erinnere mich daran, wie am selben Abend meine Eltern weg waren und ich meinem Opa, der damals auf mich und meine Schwester aufpasste, erklärte, dass ich meinen ersten Orden erhalten habe. Kurz darauf - oder war es davor? - fing ich mein erstes Kleinstein in der Erzelingen-Mine.
In diesem Sommer spielten David und ich quasi nur Platin. Mit meinem Vater waren wir auf einer Wiese Zelten und wir saßen vor dem Lagerfeuer und kämpften gegeneinander. Wir sind zum Fußballtraining gefahren, nur um am Vereinsgelände hinter einer Hecke zu zocken. Wir gingen in den Wald und spielten da, als uns meine Mutter rausgeschickt hat. In diesem Jahr drehte sich einfach alles um Platin und ich wurde ein richtiger Pokémon-Fan. Im Bisachat ertauschte ich mir die Starter der ersten Generation und war unfassbar froh, endlich mit Glurak oder Turtok zu kämpfen.
Außerdem spielte ich auch ältere Spiele, nachdem ich den Gameboy eines Freundes kaufte.. Eines dieser Spiele war Pokémon Gold, wo ich später nicht mehr weiterkam Und auch wenn mir danach die Remakes der zweiten Generation, die fünfte Generation und die 3DS-Spiele unfassbar Spaß gemacht haben, so ist es Platin zu verdanken, dass ich diese Videospielreihe kennen und lieben gelernt habe, dass ich mich im Bisaboard anmeldete und tolle Leute kennengelernt und dass ich meine Freundin kennengelernt habe. David spielt übrigens kaum noch Pokémon, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er der erste ist, der sich eine Nintendo Switch kauft, sollten Remakes der Sinnoh-Spiele angekündigt werden. Denn bei ihm hat Platin einen ähnlichen Eindruck hinterlassen wie bei mir und vielen anderen auch.
Rusalka - Pokkén Tournament DX
Lieblingsspiele habe ich bei Pokémon ja so einige. HeartGold und SoulSilver sind vermutlich zwei der liebevollsten Spiele bisher, Ultrasonne und Ultramond die charakterlich
stärksten, Erkundungsteam Himmel und Portale in die Unendlichkeit bieten interessante Welten und Plottwists und Ranger: Finsternis über Almia zeigt bis heute eine der humorvollsten
Umsetzungen der Pokémon-Welt. Und das, um mal nur einige zu nennen, denn eigentlich gibt es eh kaum Pokémon-Spiele, die ich nicht mag.
Theoretisch könnte ich also ziemlich viel erzählen.
Ironischerweise ist es gerade eins der neuesten Pokémon-Spiele, das mich mehr begeistert hat als die schon genannten.
Die Rede ist von Pokkén Tournament DX, oder Pokémon Tekken DX, durch dessen Umbenennung der deutschsprachige Spieler angesprochen wird.
Dass das Spiel für mich so interessant ist, geht mehr oder weniger auf den Anime und die beiden Stadium-Spiele auf dem N64 zurück. Ersterer hatte eine tolle Dynamik in den Kämpfen, die zwar nicht immer perfekt animiert war, aber mit der Zeit immer besser geworden ist. Letztere hatten zum ersten Mal die 3D-Modelle, wodurch die Kämpfe deutlich mehr an Spannung gewonnen haben, als es durch die Sprites in den RPGs je der Fall sein konnte. Beides zusammen ergibt am Ende eine interessante Kombination, die schließlich in Pokkén Tournament mündete, wodurch es möglich war, Pokémon im direkten Kampf selbst zu steuern und nicht nur einfach die Attacken auszuwählen und zu warten, was passiert. Dass das nicht jedermanns Sache ist, ist abzusehen, da die Echtzeitkämpfe ganz andere Denkweisen erfordern als die Rundenkämpfe. Aber Strategien gibt es bei mittlerweile 23 Charakteren mehr als zuhauf, auch wenn das im ersten Moment nicht so aussehen mag.
Natürlich war ich zur Zeit der ersten Ankündigung sehr gespannt, wie das Spiel sein wird und wurde nicht enttäuscht, was die grundlegenden Mechaniken anbelangt. Der Wechsel von 2D- zu 3D-Arenen ist sinnvoll implementiert und lädt zu Experimenten ein, was bei dem doch recht breiten Movepool eines jeden Charakters für viele Wendungen und Überraschungen sorgen kann. Und so hat man eigentlich nie ausgelernt, sondern kann selbst nach 100 Stunden noch die ein oder andere Vorgehensweise gegen einen bestimmten Gegner lernen, was auch den generellen Spielwert erhöht, da es nie langweilig wird. So in etwa lässt sich auch meine bisherige Spielzeit zusammenfassen: Die grundlegenden Mechaniken sind verinnerlicht, die Feinheiten wollen immer weiter gelernt werden. Am Ende zählt im Kampf das Können eines Spielers und das ist für mich persönlich auch eines der ausschlaggebendsten Argumente dafür, dass ein Spiel wirklich gut und fair ist.
Vegeta - Pokémon Trading Card Game
Als Fan der ersten Stunde habe ich nicht nur die ersten Editionen, die für mich persönlich nur von den Spielen der zweiten Generation übertroffen wurden, welche zugleich das Highlight meines Fanseins darstellten, und den Anime sehr genossen und geliebt, sondern neben diesen war ebenso das Pokémon Sammelkartenspiel, wenn auch erst etwas später als die erstgenannten Kategorien auf Umwegen entdeckt, irgendwann ein großes Thema meiner Freizeit. Gemeinsam mit Freunden habe ich vom Basis-Set an bis zum Ende der Neo-Serie gespielt, getauscht und gesammelt. Letzteres allerdings aufgrund meiner altersbedingt beschränkten finanziellen Möglichkeiten in relativ geringem Ausmaß. So gab es von Set zu Set in meinen Augen wahnsinnig tolle Karten, die mir überaus gut gefielen, aber entweder unerschwinglich für mich waren oder aber für tolle (und meist auch spielbare) Karten des nächsten Sets wieder als Tauschobjekt herhalten mussten und so nicht lange in meinem Besitz blieben.
Vielleicht auch deswegen übte, neben den oben angesprochenen Hauptspielen der ersten und zweiten Generation, die ich für diese besondere Ausgabe aus Gründen der Offensichtlichkeit nicht in Betracht gezogen habe, das Pokémon Trading Card Game für den Game Boy Color, welches Ende 2000 bei uns erschien und dem mit Mauzi eine besondere Promo-Sammelkarte beilag, so eine große Faszination auf mich aus. Es bot mir nicht nur die Möglichkeit, die Sammelkarten-Matches, nach denen ich zu dieser Zeit irgendwie süchtig war, auch zu spielen, wenn meine Freunde mal keine Zeit oder genug hatten, und mich dabei zu verbessern, sondern ermöglichte mir ebenso, besondere Karten aus den drei Basis-Sets, die ich selbst in echt nicht besaß, im Spiel einzusetzen und sie doch, wenn auch auf andere Art und Weise, mein Eigen zu nennen. Dazu kamen weitere spezielle Karten, die es nur in diesem Spiel gab und welche ebenfalls ein kleines Highlight darstellten sowie die Gelegenheit, die im Spielverlauf erspielten Booster zu öffnen, was im echten Leben eher selten der Fall war – fast jedes meiner wenigen geöffneten Booster war, mit Ausnahme weniger zu bestimmten Anlässen geschenkter, hart erspart.
Nicht nur die Möglichkeit des regelkonformen Spiels wie vom Sammelkartenspiel gewohnt hat mir – wie später übrigens auch bei Videospielen des Yu-Gi-Oh!-Sammelkartenspiels,
von deren ersten Ausgaben ich ebenfalls sehr angetan war – sehr zugesagt, sondern auch der Spielverlauf. Er unterscheidet sich nämlich von Prinzip her nicht sonderlich von dem
bekannten aus den Haupteditionen: Mit einem Deck (Team) macht man sich auf, die verschiedenen Clubs (Arenen) der recht überschaubaren Region mit dem Namen TCG Island in Matches
(Kämpfen) gegen die dortigen Spielern (Trainern) und anschließend den jeweiligen Clubmeister (Arenaleiter) zu erobern. Von Doktor Mason (Professor) erhält man dazu zu Beginn
seines Abenteuers eines von drei Starterdecks seiner Wahl, welche nicht zufällig jeweils einen Kanto-Starter als Thema haben.
Jeder der angesprochenen Clubmeister steht dabei für einen bestimmten Typen, für jeden Sieg gibt es eine Medaille (Orden) sowie Karten in Form von Boostern. Dazu können besondere
Karten, sogenannte Vorteilskarten, durch das Erfüllen bestimmter Bedingungen freigeschaltet und erhalten werden, mit denen man seine Sammlung weiter vervollständigen und/oder
sein Deck verstärken kann. Ebenso ist es möglich, mit NPCs Karten zu tauschen.
Hat man die notwendingen acht Medaillen beisamen, geht es im Pokémon-Dome (Pokémon-Liga) gegen die vier Großmeister (Top-Vier), welche zudem alle eine besondere,
sogenannte Legendäre Pokémon-Karte in ihrem Deck haben und die man nach einem Sieg über sie erhält, sowie anschließend noch gegen den Rivalen. Diese Übertragung des
bekannten Haupteditionen-Prinzips auf das Sammelkartenspiel fand bei mir damals großen Zuspruch und ich erinnere mich wahnsinnig gerne an diese Zeit und dieses Spiel.
Dieses ist übrigens seit einigen Jahren auch für die Virtual Console im Nintendo eShop für den 3DS erhältlich - nur zu empfehlen.
Cáithlyn - Pokémon Smaragd Edition
Ich bin als Nintendo-Kind aufgewachsen. Eine PlayStation 2 hatte ich zwar auch, aber bis auf wenige Ausnahmen konnten mich die Spiele, die ich für diese Hardware hatte, kaum begeistern. Von Pokémon dagegen war ich von Anfang an gefesselt. Wann immer eine neue Generation der Spiele herauskam, wurden die Editionen gekauft. Ich schätze, dass ich sehr viel Glück hatte, dass meine Eltern nie bemerkt haben, dass die dritten Editionen im Grunde nur eine aufgearbeitet Version der ersten beiden Spiele war, weswegen auch die jedes Mal Teil unserer Sammlung wurden.
In Generation 3 habe ich zuerst mit Rubin angefangen, weil Rot nun einmal meine Lieblingsfarbe war. Ich habe Hoenn geliebt. Die neuen Pokémon hatten tolle Designs, die Charaktere hatten eine kleine Hintergrundgeschichte, die Region selbst war ziemlich divers, die Wettbewerbe interessant, und als kleiner Mythologie-Fan hatte ich unendlich viel Spaß mit dem Groudon und Kyogre Mythos. Und ich werde wohl nie vergessen, wie sehr ich mich über diesen seltsamen Turm gewundert habe, der so überhaupt keine Verwendung in der Story hatte. Bis dann Smaragd herauskam und das Legendäre auf der Edition mir seltsam bekannt vorkam.
Kurz und knapp gesagt hatte Smaragd alles, was ich an Rubin schon mochte, und noch sehr viel mehr. Die Story wurde vertieft, die Geheimbasen hatten noch mehr Gegenstände, mit denen man einrichten konnte, der Schwierigkeitsgrad wurde etwas knackiger und die Legenden von Hoenn wurden um Rayquaza erweitert, das mir mit seinem Design sofort besser gefiel als Groudon. Und während es bei Rubin mit der Liga im Grunde zu Ende war, konnte ich in Smaragd noch dutzende weitere Stunden in die Edition stecken, um Wettbewerbe zu komplettieren, Beeren zu züchten, aber vor allem, um mich an der Kampfzone zu versuchen. Besonders die Kampfvipitis und die Kampfpyramide hatten es mir damals angetan. Auch wenn ich in keinem der Modi wirklich erfolgreich war, ich hatte so viel Spaß an den vielen verschiedenen Kampfweisen und Herausforderungen.
Leider hatte dieser Spaß dann aber irgendwann ein Ende, als die Batterie meiner Edition schlapp machte. All die tagesabhängigen Events funktionierten nicht mehr und damit stellte sich auch meine Beerenzucht ein und mit ihr gleich meine Motivation. Aber da die neue Generation nicht mehr lange auf sich warten ließ, hatte ich zumindest etwas, auf das ich mich freuen konnte. Und obwohl Platin auch sehr hoch auf meiner Liste steht, bleibt Smaragd doch die Edition, mit der ich die besten Erinnerungen verbinde.