Nächtliches Abenteuer
Fanstory von Tina
Nach einem langen anstrengenden Tag war endlich Stille in Professor Eibes Labor eingekehrt. Der Professor lag schnarchend in seinem Bett und träumte von seinen neusten Forschungsergebnissen. Doch nicht jeder fand in dieser Nacht seine Ruhe. Auf einem Tisch im Laborraum lagen drei kleine Pokébälle, die plötzlich anfingen zu wackeln. Lichtstrahlen schossen aus ihnen heraus und enthüllten Sekunden später die Silhouetten dreier Pokémon.
"Hallo, ihr beiden! Na, könnt ihr auch nicht schlafen?", erkundigte sich ein blaues Pinguinpokémon bei seinen Freunden. "Ja, ich bin so aufgeregt, dass ich kein Auge zu bekomme!" Panflam sprang von einem Bein auf's andere. "Ich hab gut geschlafen, aber jetzt hab ich Hunger und wollte sehen, ob ich was finde." Das Schildkrötenpokémon Chelast ließ seinen noch etwas schläfrigen Blick durch den Raum schweifen."Also ich bin viel zu nervös, um jetzt ans Essen zu denken." Plinfa beschäftigte etwas anders viel mehr: "Was meint ihr, wie werden sie wohl sein, unsere Trainer?"
Die drei jungen Pokémon sollten am nächsten Morgen zusammen mit ihren neuen Trainern auf große Pokémonreise gehen. Sie hatten noch nicht viel von der Welt gesehen und dementsprechend groß war die Aufregung über die bevorstehende Abenteuerreise. "Ich will einen lustigen Trainer, mit dem ich viel Spaß haben kann und der Kämpfe mag." Typisch Feuerpokémon hatte Panflam ein hitziges Gemüt und war schon ganz wild auf die Reise.
"Mein Trainer sollte vor allem nett sein.", wünschte sich Plinfa, "Und was ist mit dir Chelast?" "Mir egal, Hauptsache er hat genug Futter dabei." Die Ansprüche des Pflanzenpokémons waren nicht sehr hoch. Während Chelast die Umgebung nach was Essbaren absuchte, beobachtete Plinfa kopfschüttelnd das singend herumhampelnde Panflam.
"Morgen geht es los, morgen geht es los,...." Das aufgekratzte Affenpokémon tänzelte vergnügt durch die Gegend, nahm sich die drei Pokébälle und begann damit zu jonglieren. "Hey, Panflam, lass das lieber!", ermahnte Plinfa seinen übermütigen Freund. "Ach, sei doch kein Spielverderber, was soll schon pa..." Natürlich hatte Panflam bei seiner kleinen Vorführung nur auf die drei kreisenden Pokébälle geachtet und stolperte deshalb genau in diesem Moment über das futtersuchende Chelast.
"Uwaaa!" Während Panflam nur etwas unsanft auf seinem Hinterteil landete, flogen die drei Pokébälle im hohen Bogen durch das Zimmer und einer davon geradewegs durch das offene Fenster ins Freie. "Na toll, das hast du ja prima hinbekommen! Das war auch noch mein Pokéball!", funkelte Plinfa Panflam wütend an. "Ups, tschuldigung!" Das Feuerpokémon war plötzlich etwas kleinlaut.
"Los komm, wir müssen ihn zurück holen! Oder besser gesagt, du! Und Chelast du hilfst doch auch mit, oder?" "Na meinetwegen." Zusammen kletterten die drei Starterpokémon auf den Schreibtisch vor dem Fenster und sahen hinaus. Ein sanfter Wind ließ die Blätter an den Bäumen tanzen und der helle Vollmond tauchte den leicht verwilderten Garten in ein verträumtes Licht. Glücklicherweise war Plinfa's Pokéball gleich auf der Hecke vor dem Fenster gelandet.
"Okay, ich hole ihn!" Panflam streckte sich nach dem Ball aus, doch seine Arme waren nicht lang genug. "Warte, wir halten dich fest, dann kannst du dich weiter rauslehnen." Plinfa und Chelast sicherten ihren Freund, indem sie die Beine des Affenpokémons umfassten. Doch auch jetzt kam Panflam noch nicht nah genug heran. "Nur noch ein bisschen, dann hab ich ihn!"
Die Beiden rutschten noch etwas weiter nach vorn und Panflam streckte sich noch ein kleines Stück mehr. Doch das war bereits ein kleines Stückchen zu viel. Sie konnten ihr Gleichgewicht nicht mehr halten, purzelten alle samt aus dem Fenster und landeten unsanft im hohen Gras. "Aua!" Plinfa rappelte sich kopfschüttelnd wieder vom Boden auf. Chelast schaute zum Fenster rauf und sagte mürrisch: "Das hat jetzt echt was gebracht."
Nun mussten sie nicht nur den Pokéball wiederbekommen, sondern selbst auch noch irgendwie wieder ins Labor zurückkommen. "Na ja, wenigstens können wir jetzt den Ball leichter holen und wir bekommen gleich noch ein bisschen frische Luft." Panflam fand tatsächlich noch was Positives an der Situation. Plinfa war allerdings weniger begeistert: "Na dann hol ihn schon und dann sehen wir zu, dass wir wieder rein kommen, bevor Professor Eibe noch was merkt."
"Ja, ja schon gut." Das Affenpokémon rannte zum Pokéball, der beim Sturz der drei Freunde mit auf die Wiese gerollt war. Panflam hatte gerade sein Ziel erreicht und wollte den weiß-roten Ball aufheben, als es plötzlich im Gebüsch vor ihm raschelte. Zwei rotglühende Augen tauchten darin auf. Das sonst so vorwitzige Panflam wurde blass um die Nase und war vor Schreck wie erstarrt. Auch Chelast und Plinfa, die die großen, funkelnden, immer näher kommenden Scheinwerferaugen gesehen hatten, waren an ihren Plätzen wie festgewurzelt. "Hilfe, ist das ein Geist?", fragte Panflam mit zittriger Stimme.
Doch aus dem Geäst kam allmählich die Gestalt einer großen dicken Katze zum Vorschein, die zielstrebig auf den Pokéball zusteuerte. "Ach, das ist ja nur ein Shnurgarst!" Panflam hatte seine Angst schon wieder überwunden, aber es hatte sich etwas zu früh gefreut. Gerade als es den Pokéball aufheben wollte, ließ Shnurgarst ein Fauchen los, das dem kleinen Affen durch Mark und Bein ging. Der lilafarbene Stubentiger setzte zum Sprung an und landete genau zwischen ihm und dem Pokéball. Während Panflam einen Satz rückwärts machte, nutze Shnurgarst die Gelegenheit um sich das Objekt ihrer Begierde zu schnappen. Den Ball vor sich herspielend verschwand das Katzenpokémon im Gebüsch.
"Hey, bleib hier! Das ist unser Ball!", rief ihr Panflam empört, aber erfolglos, hinterher. "Los, wir müssen sie verfolgen! Ich will meinen Pokéball wiederhaben!" Plinfa hatte sich inzwischen aus der Schreckensstarre gelöst und rannte, gefolgt von Chelast und Panflam, der Diebin hinterher. Im hellen Licht des Mondes waren die Fußspuren gut zu sehen und da die drei kleinen Kerlchen wesentlich besser durch das dichte Gestrüpp kamen, als die schwerfällige Katze, hatten sie sie schon bald eingeholt. Auf einer kleinen Lichtung blieb Shnurgarst stehen und knurrte die Verfolger an. Offensichtlich hatte sie so gar keine Lust ihr neues Spielzeug wieder rauszurücken. Doch die drei Freunde ließen sich dieses Mal nicht einschüchtern.
"Hey, du überdimensionale Mieze! Gib uns den Pokéball zurück!", forderte Panflam mutig, doch Shnurgarst zeigte sich wenig beeindruckt und fuhr die blitzenden Krallen aus. "Seid ihr sicher, dass wir sie angreifen sollten?", erkundigte sich Chelast skeptisch bei seinen Kameraden. "Klar, zusammen schaffen wir das!" Plinfa glaubte an sich und seine Freunde. Eigentlich waren drei gegen einen unfair, aber die übelgelaunte Katze war immerhin doppelt so groß und viel stärker als die Starterpokémon. Und das demonstrierte sie ihnen auch sogleich.
Während Panflam versuchte sie mit Silberblick abzulenken, startete Plinfa eine Pfund-Attacke, doch Shnurgarst wich erstaunlich leichtfüßig aus und auch Chelasts Tackle ging ins Leere. Dafür setzte die Miezekatze mit einem Mogelhieb nach, der Plinfa nur um Haaresbreite verfehlte, aber leider Chelast traf. Das Schildkrötenpokémon war gerade noch in der Lage Panzerschutz einzusetzen, um die Wucht der Attacke ein wenig abzufangen. Trotzdem wurde es nach hinten geschleudert.
"Chelast, alles in Ordnung?", erkundigte sich Plinfa besorgt. "Ja, geht schon. Aber was sollen wir jetzt machen?" "Wir müssen es einfach noch mal versuchen!" In Panflam war die Kampfeslust entbrannt und auch die Flamme an seinem Hinterteil loderte stärker. "Gut, dann los!" Gerade als sich die drei Kleinen wieder auf die diebische Katze stürzen wollten, ertönte vom Himmel ein heiseres Krächzen. Im Mondlicht zeichnete sich die dunkle Silhouette eines Kramshefs ab. Im Sturzflug raste das Vogelpokémon zwischen die Kontrahenten und ehe sie sich versahen, hatte es den Pokéball in seine Krallen bekommen und flog stolz krähend mit seiner Beute davon.
"Oh nein, nicht schon wieder!" Während das Shnurgarst mürrisch davon stiefelte, rannten Plinfa, Panflam und Chelast, so schnell sie ihre kurzen Beine trugen, dem Vogel hinterher. "Den holen wir doch nie ein. Vielleicht sollten wir 'ne Pause machen." Chelast war schon ziemlich aus der Puste. "Ich denke ja gar nicht daran, ihm meinen Pokéball zu überlassen!" Plinfa war wild entschlossen "Also red' nicht so viel und lauf lieber!"
Aber so sehr sie sich auch bemühten, das Kramshef am Himmel war einfach im Vorteil und vergrößerte seine Entfernung immer mehr. Doch plötzlich war es nicht mehr allein. Von der Seite kam ein aufgeregter Schwarm Iksbat angeflattert und traf genau auf Donkarasu. Das Unlicht-Pokémon musste im Flug stoppen um eine Kollision zu vermeiden und ließ dabei vor Schreck seine Beute fallen. Der Pokéball segelte nicht weit entfernt in Richtung Erde.
"Los Leute, schneller! Das ist unsere Chance!" Plinfa und seine Freunde legten noch einen Zahn zu. Und so erreichten sie auch schon kurze Zeit später die Stelle an der der Pokéball vermutlich gelandet war. Als sie durch ein Gebüsch auf den Weg liefen, machten sie jedoch sofort eine Vollbremsung, denn nur wenige Schritte vor ihnen standen zwei große Rameidon. Die beiden Dino-Pokémon funkelten sich wütend an, scharrten mit den Hinterbeinen bevor sie aufeinander zuliefen um ihre blanken Schädel aufeinander krachen zu lassen. So schnell sie konnten, brachten sich Panflam, Plinfa und Chelast hinter dem nächsten Baum in Sicherheit, denn diese Gegner waren ihnen dann doch eine Nummer zu groß.
"Puh, das war knapp. Zum Glück haben sie uns nicht gesehen.", atmete Chelast erleichtert auf. "Ja, lasst uns schnell einen anderen Weg suchen." Panflam hatte keine große Lust den beiden streitenden Riesen näher zu kommen. "Das wird nur leider nicht gehen.", bemerkte Plinfa. "Wieso denn nicht?" "Na seht doch mal genau hin."
Chelast und Panflam folgten Plinfas Ratschlag und betrachteten sich die Szene genauer. Die beiden Rameidon waren immer noch mit ihrem Zweikampf beschäftigt und genau an der Stelle, über der ihre Köpfe immer wieder aufeinander prallten, lag schön glänzend der Pokéball. "Das ist jetzt nicht wirklich gut.", kommentierte Chelast trocken.
"Nicht gut? Das ist die reinste Katastrophe! Wie sollen wir jetzt nur an ihn ran kommen?" Panflam sprang aufgeregt durch die Gegend. "Jemand müsste ein Ablenkungsmanöver starten.", überlegte Plinfa. "Und welcher Verrückte sollte das freiwillig machen?" Chelast und Plinfa fixierten ihren Freund grinsend: "Immer der, der fragt."
"Oh nein, vergesst es! Das mache ich auf keinen Fall!" Das Affenpokémon wich gleich einen Schritt zurück. "Doch! Immerhin ist es deine Schuld, dass mein Pokéball überhaupt hier draußen ist, also wirst du ihn auch zurückholen!" "Ja, ja schon gut. Ich geh schon.", gab Panflam kleinlaut bei. "Gut, du lenkst sie ab und wir schnappen uns den Pokéball. Alles klar?"
Weniger von seiner Rolle begeistert, begann Panflam mit der Umsetzung von Plinfas Plan. Vorsichtig lugte es hinter dem Baum hervor. Immer noch krachten die Streithähne aufeinander. Während es den dicken Kloß in seinen Hals herunterschluckte, näherte sich das Feuerpokémon langsam den wilden Rameidon.
"Hey ihr beiden Dickschädel, schöner Abend was?" Widerwillig und mit zittriger Stimme versuchte Panflam die Aufmerksamkeit der Kämpfer auf sich zu lenken und das mit prompten Erfolg. Sofort unterbrachen sie ihr Duell und fixierten den winzigen Affen mit grimmig funkelnden Blicken. "Hehe, nett euch kennen zu lernen. Ich bin Panflam und wer seid ihr?", fragte es mit einem gequälten Lächeln.
Doch die beiden waren nicht in Plauderlaune und antworteten deshalb, indem sie ein furchterregendes Röhren losließen und sich dann auf den armen Kleinen stürzten. Panflam reagierte keine Sekunde zu früh und machte sich schreiend so schnell es ging aus dem Staub. Kaum waren die Drei verschwunden, kamen Plinfa und Chelast aus ihrem Versteck und liefen zum Pokéball.
"Ich hoffe nur das geht gut." Etwas besorgt schaute das Wasserpokémon der Staubwolke hinterher. "Ach, der macht das schon. Da kann er seine überschüssige Energie gleich mal sinnvoll nutzen." Chelast schien überhaupt keine Bedenken zu haben. "Du hast Recht. Wir sollten uns jetzt lieber um den Ball kümmern." Plinfa war froh nach der ganzen Rennerei endlich seinen Pokéball wieder in den Pfoten zuhalten.
Doch kaum hatte das Pinguin ähnliche Pokémon den Ball aufgehoben, hörten sie es hinter sich laut knacken. Wenige Augenblicke später brach Panflam aus dem Gebüsch, verfolgt von den beiden wütenden Rameidon. Plinfa und Chelast fuhren erschrocken herum. Da Panflam mit seinem Anhang genau auf sie zugerast kam, hatten sie keine andere Wahl als sich der Flucht anzuschließen.
"Hey Panflam, du solltest sie doch weglocken!" "Tschuldigung, hab die Orientierung verloren.", erklärte der Affe grinsend. Zwar hätte Plinfa gerne etwas zur Schussligkeit seines Freundes gesagt, aber es musste sich viel zu sehr auf das Laufen konzentrieren, denn die wilde Jagd ging über Stock und Stein und alle drei hatten mit ihren kurzen Beinen ziemliche Probleme. Doch dann kam ihnen der Zufall zu Hilfe, denn genau vor ihnen tauchte ein mächtiger Felsblock auf.
"Los, schnell ausweichen!" Während die drei kleinen Pokémon blitzartig ihre Richtung änderten und sich seitlich ins Gebüsch warfen, konnten die schwerfälligen Dinos nicht mehr reagieren, prallten gegen den Steinbrocken und dabei auch noch gegeneinander. Als sich die Rameidon wieder hoch rappelten, hatten sie die kleinen Störenfriede schon vergessen und konzentrierten sich wieder ausgiebig auf ihre Streitigkeiten. "Glück gehabt." Völlig erschöpft ließ sich Panflam fallen.
"Ja, allerdings. Aber wenigstens haben wir jetzt den Po...." Plinfa stockte, denn sein Blick war soeben auf seine Hände gefallen. Und die waren zum Entsetzen aller leer. "Oh nein, gerade hatte ich ihn doch noch!" Sofort machten sich alle Drei daran die nähere Umgebung abzusuchen. "Seht mal!", schrie Panflam plötzlich auf, "Da hinten rollt er!" Gerade noch konnten sie den Ball auf dem abschüssigen Gelände in einer Höhle verschwinden sehen. Vorsichtig schlichen die drei Pokémon an den Rameidon vorbei und schauten schließlich in den dunklen Höhleneingang.
"Sieht irgendwie gruselig aus, meint ihr nicht auch?" Plinfa lief schon jetzt ein kalter Schauer über den Rücken. "Hhm, hier sollten wir besser nicht übernachten." Auch Panflam gefiel das düstere Loch gar nicht. "Dann los, lasst uns endlich den Ball holen und dann nichts wie weg. Panflam du gehst vor.", bestimmte Chelast. "Hey, warum denn schon wieder ich?", empörte sich das Affenpokémon. "Na, weil wir deine Flamme als Lampe brauchen, sonst können wir doch nichts sehen. Außerdem ist dir hoffentlich noch nicht entfallen, wer für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist. Wir kommen aber mit."
"Na gut." Grummelnd betrat Panflam, dicht gefolgt von seinen Freunden, die stockdustere Höhle. Ein ungemütlicher Luftzug ließ ihnen das Fell zu Berge stehen. Aber auch die kleine Flamme des Affen konnte kaum die kalte Finsternis durchbrechen. So mussten sich die Drei vorsichtig vorwärts tasten. Plötzlich konnten sie nicht weit entfernt etwas Glitzerndes ausmachen. "Hey, ich glaube, da vorn ist der Pokéball.", flüsterte Chelast.
Doch als sie näher kamen, zeichnete sich nicht nur der runde, glänzende Ball im Schein der Flamme ab, sondern auch der Arm mit einer langen Sichel eines großen bläulichen Pokémons. Die kleinen Abenteurer mussten schlucken. "Lasst mich raten, ich soll ihn holen?" Panflam hatte inzwischen begriffen, dass es noch ein bisschen für seine Schussligkeit büßen musste. Schritt für Schritt schob sich der Feueraffe langsam näher an den schlafenden Koloss heran. Panflam getraute sich kaum zu atmen.
Das Pokémon sah mit seinem breiten Kopf und dem riesigen Maul ziemlich furchterregend aus, aber zum Glück schlief es trotz des Lärms, den die Rameidons draußen veranstalteten. Den Riesen im Auge behaltend, erreichte Panflam schließlich den Pokéball. Ein ganzes Gebirge fiel dem Kleinen vom Herzen, als es ihn endlich zwischen seinen Pfoten hielt. Vor lauter Glücksgefühl konnte es einen kleinen Freudenhüpfer nicht unterlassen. Doch sein Glück währte nicht lange. Statt auf dem harten Steinboden zu landen, hatte Panflam plötzlich etwas Weicheres unter seinen Füßen.
'Das war jetzt wohl nicht so gut.' Und seine Befürchtung wurde wahr, als es in die panischen Gesichter seiner beiden Freunde sah und plötzlich heißen Atem in seinem Nacken spürte. "Panflam, LAUF!" Das ließ sich das Affenpokémon nicht zweimal sagen und zusammen rannten sie alle Drei schreiend aus der Höhle. Mit einem mächtigen Gebrüll, dass sogar die beiden streitenden Rameidons vertrieb, stürzte ihnen ein wütendes Gaburiasu aus seinem Bau hinterher.
"Womit haben wir das nur verdient?", jammerte Panflam während sie zum vierten Mal an diesem Tag durch die Gegend rasten. Doch das über seine Erweckung zornentbrannte Drachenpokémon kannte keine Gnade und jagte die drei unfreiwilligen Abenteurer kreuz und quer durch die Landschaft. "Oh man, langsam kann ich nicht mehr!" Chelast, dass aufgrund seines Gewichts eh nicht ganz so schnell rennen konnte, war langsam an die Grenzen seiner Kondition gekommen.
"Halt noch ein bisschen durch, ich lass mir was einfallen." Aber bevor Plinfa sich einen Plan ausdenken konnte, kam ihnen wieder das Glück im Unglück zu Hilfe. Als die drei fliehenden Pokémon das nächste Gebüsch durchbrachen, tat sich plötzlich ein breiter Fluss vor ihnen auf. "Bremsen!" Gerade noch rechtzeitig konnten sie verhindern, in das Wasser zu schlittern. Das wilde Gaburiasu erkannte die Gefahr jedoch zu spät, stolperte über Panflam und landete mit einem heftigen Bauchklatscher im kühlen Nass. Da der Fluss allerdings nicht sehr tief war, konnte es sich problemlos wieder aufrichten. Doch das unfreiwillige Bad hatte das erhitzte Gemüt des Drachen abgekühlt. So stieg es triefend nass, aber ohne weitere Rachegedanken, auf der anderen Seite wieder ans Ufer und stapfte davon.
"Herrje, ich dachte wir wären erledigt." Plinfa atmete erleichtert auf. "Freu dich mal nicht zu früh.", warf Panflam vorsichtig ein, "Wir haben nämlich ein kleines Problem." "Was denn nun schon wieder?" Chelast war langsam von den ganzen Schwierigkeiten genervt. "Als das große Pokémon mich angerempelt hat, hab ich aus Versehen den Ball fallen lassen.", gestand der Affe mit dem roten Fell kleinlaut.
"WAAAS?!" Plinfa und Chelast schauten ihren Kumpel entsetzt an, "Und wo bitte ist er jetzt?" "Da!" Panflam deutete zaghaft auf den im Fluss davon treibenden Pokéball. "Na gut, das könnt ihr mir überlassen, wozu bin ich denn ein Wasserpokémon." Mutig sprang das kleine Pinguinpokémon in die Fluten. Zum Glück war es im Wasser noch viel wendiger als an Land und so konnte es sich dem Pokéball problemlos nähern.
Doch gerade als es sein Ziel erreichte hatte, tauchte eine Gruppe Bamelin an seiner Seite auf, die ihn Plinfa vor der Nase wegschnappten, auftauchten und begannen sich gegenseitig den Ball zu zuwerfen. Natürlich nahm Plinfa sofort die Verfolgung auf. "Hey, das ist mein Pokéball!", rief es ihnen zu, doch die fröhlichen Fischotterpokémon waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie den kleinen Pinguin überhaupt nicht wahrnahmen. Plötzlich ließen sie jedoch von ihrem neuen Spielzeug ab und schwammen Richtung Ufer. Plinfa nutzte die Chance und brachte den Pokéball endlich wieder in seinen Besitz.
"Plinfa, pass auf!" Gleichzeitig mit dem Warnruf der Freunde, sah das Wasserpokémon in diesem Augenblick auch den Grund, warum die Bamelin ihren Schwimmausflug so plötzlich unterbrochen hatten. Sofort begann es gegen die Strömung anzuschwimmen, aber sie war einfach schon zu stark und trieb das hilflose Pokémon dem rauschenden Wasserfall entgegen. Seinen Pokéball fest umklammernd und noch verzweifelnd strampelnd, erreichte Plinfa den Rand des Wasserlaufes. Doch der erwartete Freiflug dauerte nur eine Sekunde, dann spürte es eine Hand an seinem Bein. Als das Pokémon seine Augen öffnete, sah es das halb über den Rand der Klippe hängende Panflam, dass es gerade noch erwischt hatte.
"Na, was hängst du hier so ab?", fragte der Affe mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Vielen Dank, Panflam, das hast du wirklich gut gemacht." Allerdings war Plinfas Freude nur von kurzer Dauer, denn das seinen Freunden zu Hilfe eilende Chelast achtete nicht auf den Boden, stolperte und prallte direkt gegen Panflams Hinterteil. Natürlich verloren alle drei damit das Gleichgewicht und stürzten nun doch lauthals schreiend den großen Wasserfall hinunter. Doch anstatt wieder auf die Wasseroberfläche aufzuschlagen, landeten sie ziemlich weich. "Wo sind wir?", fragte Panflam erstaunt, als es sich aufrichtete und ihm frischer Wind um die Nase wehte. Unter seinen Händen und Füßen spürte es flauschiges Gefieder.
"Stara! Stara!", ertönte es plötzlich unter und neben ihm. Zu seinen Seiten tauchten jede Menge Staralilis, Staravias und Staraptors auf und auf einem von ihnen flog der Feueraffe gerade durch die Nacht. "Ha, ihr habt uns gerettet! Habt vielen Dank!" Plinfa umarmte freudig das Staraptor, dass es aufgefangen hatte. "Gern geschehen!" Das große Vogelpokémon gurrte freundlich.
"Sagt mal, könntet ihr uns vielleicht auch gleich noch zurückfliegen? Wir kommen aus Professor Eibes Labor, kennen den Weg zurück aber nicht.", erklärte Chelast. "Ja klar, kein Problem, da wollten wir sowieso vorbei. Haltet euch nur gut fest." Der Schwarm war gern bereit zu helfen. Und als die drei auf den Rücken ihrer Mitfluggelegenheit so durch den nächtlichen Himmel segelten und die wunderschöne in silbernes Mondlicht gehüllte Landschaft von oben betrachteten, war der ganze ärger der letzten Stunden schon fast wieder vergessen. Nach einem herrlich ereignislosen, aber fast schon wieder zu kurzem, Flug, setzten sie die Vögel am Fenster vom Labor ab.
"Nochmals vielen Dank für alles!", bedankte sich Plinfa bei ihren Rettern. "Und noch guten Flug!" Zum Abschied winkten die Drei dem Schwarm hinterher, dann kletterten sie vom Schreibtisch, sammelten die immer noch verstreut liegenden beiden anderen Pokébälle ein und erklommen den Tisch, auf dem vor ein paar Stunden der ganze ärger angefangen hatte.
"Puh, bin ich vielleicht erledigt." Plinfa ließ sich völlig erschöpft neben seinem zurückeroberten Pokéball nieder. "Das kannst du laut sagen, ich will keinen Schritt mehr gehen und außerdem hab ich Hunger." Chelast streckte alle Viere von sich. "Ich mag Abenteuer, aber das waren mir dann doch ein paar zu viele in einer Nacht.", gestand sich Panflam ein, während ihm schon fast die Augen zu fielen, "Vielleicht sollte ich in Zukunft ein bisschen vorsichtiger sein. Die Welt da draußen ist doch gefährlicher als ich dachte."
"Da hast du Recht, aber ab morgen haben wir ja zum Glück Trainer, mit denen wir solche Abenteuer erleben können. Und mit ihnen können wir bestimmt auch noch viel stärker werden und alle Gefahren gemeinsam überstehen." Obwohl es total fertig war, freute sich Plinfa doch auf den Beginn des nächsten Morgens.
"Ja, das wird bestimmt toll!" Auch Panflam konnte es kaum noch abwarten. "Jetzt sollten wir aber erst mal schlafen.", stellte Chelast gähnend fest. "Dann, Gute Nacht, ihr beiden." Die drei kleinen erschöpften Pokémon kehrten in ihre Pokébälle zurück, versanken binnen weniger Sekunden in einen tiefen Schlaf und träumten friedlich von den Wundern der Pokémonwelt, die sie mit ihren Trainern erkunden wollten.