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Review

Verpackung und Inhalt

Mit dem Tasten-Abenteuer erschien ein komplett neues Spiel, welches sich in mehreren Punkten von den traditionellen Pokémon-Spielen wie z.B. Pokémon Rot oder Pokémon Schwarz unterscheidet. Dies fällt bereits beim Betrachten der Spieleverpackung auf, die rund doppelt so breit und dreimal so tief wie eine normale Nintendo DS-Spielepackung ist. Zentraler Punkt des Inhalts der Spielepackung sind neben dem DS-Spielmodul eine Bluetooth Tastatur (inkl. zwei AA-Batterien) und ein Kompaktständer für alle DS-/DSi-/3DS-Modelle. Dass so viel zusätzlicher Inhalt auch den Kaufpreis des Spieles erhöht dürfte offensichtlich sein. Während normale Pokémon-Spiele für Nintendo DS rund 40 Euro kosten, muss man für das Tasten-Abenteuer rund 50 Euro hinlegen. Wer jedoch die Bisafans News verfolgte, hatte kurz nach Erscheinen die Chance das Spiel für knapp über 40 Euro zu erwerben. Dies war jedoch eine Ausnahme zu den sonst üblichen Preisen.

Wie man spielt

Wie in den meisten anderen Pokémon-Spielen startet man mit der Auswahl des Spielcharakters. Sehr schön ist, dass man neben der Wahl zwischen Junge und Mädchen auch die Wahl zwischen jeweils zwei Outfits hat. Etwas schade ist hingegen, dass man die eigene Spielfigur nicht benennen kann und diese auch im restlichen Spielverlauf eher selten zu Gesicht bekommen wird. Dies liegt schlicht daran, dass man nicht, wie in den sonst üblichen Pokémon-Rollenspielen durch eine Welt reist, einen Schurken bekämpft und die Welt rettet. Nein, diesmal gibt es eine friedliche Forschungsreise bei der es darum geht alle Pokémon in den unterschiedlichen Gebieten zu finden und im Pokédex festzuhalten.

Nanu, werden sich nun viele Fans sagen. Fehlt da nicht ein wichtiges Spielelement von Pokémon? Nein, denn das Tasten-Abenteuer trägt im Titel nicht umsonst den Zusatz "Lernen mit Pokémon". Das Tasten-Abenteuer will kein reines Spiel nur für Spaß, sondern vielmehr eine Spiel zum Heranführen an das Maschinenschreiben sein. Wie dies im Spiel umgesetzt wird und ob das funktioniert soll nun aufgezeigt werden.

Bereits vor Spielbeginn wird man gefragt, ob man mit der Bluetooth-Tastatur oder über ein virtuelles Tastenfeld am unteren Bildschirm des Nintendo DS/DSi/3DS spielen will. Es sei an dieser Stelle bereits gesagt, dass beide sehr gut funktionieren, doch der Sinn des Lernspieles verfehlt wird, wenn man nicht die Tastatur verwendet. Denn auf dem virtuellen Tastenfeld tippt man mit dem Touchpen (mit dem Finger trifft man die Tasten nur extrem schwer) und lernt entsprechend kein Maschinenschreiben. Der Anschluß der Tastatur ist jedoch kinderleicht. So gibt es oben rechts an der Tastatur einen Ein- und Ausschalter. Danach reicht ein Tastendruck, damit das DS/DSi/3DS via Bluetooth die Tastatur erkennt. Die Tastatur funktioniert übrigens dank Bluetooth-Technologie auch wunderbar mit anderen Bluetooth-Geräten wie z.B. Smartphones oder Laptops.

 Pokémon Tastenabenteuer
 Pokémon Tastenabenteuer
 Pokémon Tastenabenteuer

Anders als bei den meisten Pokémon-Spielen gibt es im Tasten-Abenteuer nicht nur einen Spielstand, sondern vier! Dies ist ein ganz großer Pluspunkt, da somit die gesamte Familie mit nur einem Spielmodul spielen kann. Alternativ natürlich auch Freunde.

Traditionell wird man nach dem Spielstart von einer Person, in diesem Fall ist es Lea Taste, begrüßt und in die Spielmechanik eingeführt. Wie im echten Leben, wollen wir auch im Spiel Maschinenschreiben lernen und Lea Taste erklärt uns, wie die einzelnen Gebiete angewählt werden können. Dies erfolgt durch einfaches Antippen einer Taste wie z.B. der A-Taste auf der Tastatur (alternativ auch am unteren Bildschirm, wo stets auch eine Tastatur eingeblendet ist). Die Spielfigur läuft dann zu der gewählten Taste und am oberen Bildschirm erscheinen weiterführende Daten. Konkret erscheint der Name des Gebietes und als Schattenbild eine Liste von Pokémon, die hier erscheinen. Hat man die jeweiligen Pokémon später gefangen, erscheinen statt den Schattenbildern die colorierten Bilder der Pokémon.

Unterschiedliche Aufgabenstellungen

Jedes Tasten-Gebiet wird durch eine kurze Einleitung von Lea Taste oder später auch Professor Quentin Wertz vorgestellt. Bis zu einem gewissen Punkt im Spiel gibt es auch eine Art Geschichte, wobei diese eher als Smalltalk wahrgenommen werden sollte. Wichtiger sind ohnehin die jeweiligen Aufgaben, die man in jedem Gebiet erhält und diese fallen sehr unterschiedlich aus. Mal soll eine Punktzahl erreicht werden, mal eine Combo-Serie von fehlerfrei eingetippten Pokémon-Namen und dann gibt es zahlreiche originelle Variationen wie z.B. die Abwehr von Attacken oder das Finden eines Schlüssels. Hier gebührt den Entwicklern ein besonderes Lob, denn gerade die unterschiedliche Gestaltung der Gebiete stellt einen großen Spielreiz dar. So gibt es Level, in denen man neben dem Tippen der Pokémon-Namen auch immer wieder Tasten drücken muss, damit es hell bleibt (also eine Art Lichtschalter) oder andere Level, in dem eine Horde von Pokémon einen Felsen erklimmen will und diese nur durch das Tippen ihrer Namen daran gehindert werden können.

Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Gebiete ist dabei sehr unterschiedlich und stetig steigend. So sind die ersten rund 10 Tasten-Gebiete eher für komplette Anfänger, da hier nur Teile der Tastatur geprüft werden und auch nicht die kompletten Namen, sondern nur die Anfangsbuchstaben, eingetippt werden brauchen. Dies ändert sich später, wo man im Idealfall Pokémon bereits an ihrem Ruf erkennen kann!

Das bisher schwerste Pokémon-Spiel?

Auf den ersten Blick würde man nun sicher denken, dass das Pokémon-Tastenabenteuer einfach ist. Schließlich haben viele Fans bereits Erfahrungen mit einer PC-Tastatur. Man sollte sich hier nicht täuschen lassen. Das Tasten-Abenteuer nimmt seinen Lernauftrag durchaus ernst und um die späteren Gebiete und vor allem die höchsten Metaillenränge erreichen zu können, ist schon richtiges Maschinenschreiben notwendig. Mit dem "Adlersystem" kommt man nicht weit, denn der Blick muss in vielen Gebieten ständig am oberen Bildschirm sein. Wer auf die Tastatur schaut, verpasst wichtige Ereignisse, die Comboserien unterbrechen oder zu Fehlern führen.

Ein unerwartetes weiteres Handicap betrifft Pokémon-Fans, die die Namen der enthaltenen 404 Pokémon nicht so gut kennen. Wir von Bisafans sind eigentlich schon sehr erfahren und kennen die Namen aller 649 Pokémon auswendig. Im Spielverlauf ist es aber dennoch mehr als nur eine kleine Herausforderung so manch ein Pokémon schnell genug zu erkennen. Immer wieder fragt man sich ob das nun z.B. Marill oder Azurill war. Mehr als nur einige Pokémon sehen ähnlich aus und so ist es vor allem im ersten Durchlauf eines Gebietes eine Herausforderung die Pokémon zu erkennen und rechtzeitig richtig einzutippen. Und ja - auch beim Eintippen mussten wir feststellen, dass es Lücken bei einzelnen Namen gab, was die Rechtschreibung betrifft. Schreibt man Meistagrif oder Meistagriff oder Kramshef oder Kramchef? Das Spiel blendet zwar nach einiger Zeit immer den ersten (oder auch mehr) Buchstaben ein, doch wer so lange wartet, verspielt jede Chance auf sehr hohe Punktzahlen. All dies führt dazu, dass das Tasten-Abenteuer für Pokémon-Fans eine der größten Herausforderungen ist und Neueinsteiger in Pokémon die Namen erst einmal lernen müssen. Ein Tipp ist hier, dass man sich am Anfang eines Gebietes die Schattenbilder ansieht und schon einmal überlegt, welche Pokémon erscheinen können (es erscheint immer eine zufällige Auswahl der Liste).

Medaillen und weitere Belohnungen

Neben dem reinen Erforschen der 60 Tasten-Gebiete und dem Vervollständigen des Pokédex mit 404 Einträgen gibt es noch mehr im Tasten-Abenteuer zu tun. Ein zentraler Punkt sind die Medaillen, die es in den Klassen Bronze, Silber und Gold gibt. Meistert man ein Gebiet erhält man stets die Medaillie in Bronze. Nun folgt eine meistens abgewandelte Aufgabenstellung, die schwerer ist und eine Medaille in Silber bringt. Hat man auch diese geschafft, wartet die schwerste Herausforderung mit der Gold-Medaille. Insgesamt können also drei Medaillen pro Gebiet und somit 180 Medaillen errungen werden. Während in den ersten Gebieten oft mehrere Medaillen im ersten Durchgang geschafft werden können, bedarf es in späteren Gebieten zwangsweise mehrerer Versuche und oft auch sehr viel übung. Niemand sollte meinen, dass man alle Medaillen mal schnell abholen kann - das ist schon eine Aufgabe für mehrere Wochen.

Durch das Verdienen von Medaillen werden nach und nach weitere virtuelle Tastaturen in 10 unterschiedlichen Designs freigeschaltet. Vom Pikachu-Design bis zum Pflanzen-Pokémon-Design ist alles dabei. Da man jedoch primär die echte Tastatur nutzt, ist dies eher ein optisches Extra, welches man am unteren Bildschirm bewundern kann. Deutlich motivierender waren in unserem Test die Ränge, die man alle paar Medaillen verdient. Hier kommt immer wieder der "noch ein Titel"-Effekt, wobei dies zum Ende hin auch immer mühsamer wird. Die höchsten Ränge fordern auch einiges vom Spieler! Letztlich gibt es dann auch noch drei freispielbare Sounds, die die Töne beim Tippen verändern. Statt normalen Tasten-Geräuschen kommen dann z.B. Orgel-Sounds.

 Pokémon Tastenabenteuer
 Pokémon Tastenabenteuer
 Pokémon Tastenabenteuer

Fazit (Robert R. Agular,

Für uns war Lernen mit Pokémon: Tasten-Abenteuer (DS) eine große überraschung. Nachdem wir uns zuerst große Sorgen machten, ob dieses Spiel außerhalb Japans überhaupt funktionieren kann, wurden wir eines besseren belehrt. Die Lokalisierung ist hervorragend geworden und erfüllt genau das, was das Tasten-Abenteuer verspricht: Man trainiert das Maschinenschreiben. Dabei ist das Gesamtpaket durchgehend überzeugend, angefangen bei der wirklich qualitativ sehr hochwertigen Bluetooth-Tastatur über den praktischen Kompaktständer bis zum Spiel selbst. Aufpassen sollten all die Fans, die schon immer der Meinung waren, dass sie alle Pokémon kennen, denn das Tasten-Abenteuer testet die Pokémon-Kentnisse der Fans bis in die Details. Wer das Tasten-Abenteuer jedoch nach vielen Stunden gemeistert hat, wird nicht nur Spiel und Spaß verbuchen können, sondern auch etwas für das Leben gelernt haben: Maschinenschreiben. Gibt es etwas besseres als Spielen und Lernen zu verbinden?

Wir können Lernen mit Pokémon: Tasten-Abenteuer deshalb jedem Fan uneingeschränkt empfehlen, der auch nur entfernt Interesse an Maschinenschreiben hat. Da heute fast jeder am PC mit der Tastatur arbeitet, kann man durch das Spielen des Tasten-Abenteuers sein Schreibtempo und seine Schreibsicherheit erhöhen und damit effektiv im Rest des Lebens viel Zeit sparen. Der leicht höhere Preis des Tasten-Abenteuers ist durch die Tastatur und den Kompaktständer, unserer Meinung nach, absolut gerechtfertigt.