Ältere Generationen
1999 wurden mit (Grün) Rot und Blau bereits die ersten Pokemonspiele veröffentlich und seit jeher steht in diesen vor allem der Kampf mit den lustigen Taschenmonstern im Vordergrund. Doch im Laufe der Jahre sind nicht nur zahlreiche neue Pokemon hinzugekommen, sondern auch die Mechaniken der Kämpfe, Typen, Statuswerte, Items und Fähigkeiten wurden verändert. Dieser kurze Artikel soll einen groben Überblick über die Generationen 1-5 geben und erklären, wie die genau die einzelnen Metagames eigentlich aussahen.
Generation 1 (RedBlueYellow)
Die erste Generation unterscheidet sich von den heutigen Pokemonspielen so sehr, wie ein Apfel sich von einem Flugzeugträger unterscheidet. Bis auf die Pokemon und Attackennamen, ist heute quasi nichts mehr so, wie es früher mal war. Das Metagame der 1. Generation ist wahrscheinlich das einseitigste, langweiligste und glückabhängigste überhaupt, denn es gab nicht nur einen extrem kleinen Pool an überhaupt spielbaren Pokemon, sondern die Spielmechaniken machten Pokemonkämpfe damals noch zu einem reinen Glücksspiel. Besonders erwähnenswert ist hier vor allem, dass die Wahrscheinlichkeit einen kritischen Treffer zu landen von der Initiativebasis des Pokemon abhing. Je höher die Basis-Initiative, desto höher auch die Chance auf kritische Treffer, was dazu führte, dass schnelle Pokemon, wie Tauros, Simsala, Gengar oder Starmie absolute Monster waren. Als Gegenpol zu diesen fürchterlichen offensiven Monster standen auf der anderen Seite massive defensive Pokemon, wie Geowaz, Chaneira, Relaxo, Kokowei oder Lahmus.
Neben der Problematik mit den kritischen Treffern gab es noch einige weitere Mechaniken, die heute geradezu lächerlich erscheinen. EVs oder DVs existierten damals nämlich noch nicht. Alle Pokemon hatten von Natur aus vollkommen maximierte Statuswerte, weshalb selbst ein schmächtiges Gengar in der 1. Generation noch ziemlich robust war. Zudem existierten Spezial-Angriff und Spezial-Verteidigung nur in einem kombinierten Wert, was dazu führte, dass Pokemon wie Simsala oder Chaneira nicht nur ausgesprochen robust, sondern auch stark in der Offensive waren. Weitere, fast schon lächerliche Mechaniken, waren Schlaf, das Einfrieren und Fesselattacken wie Wickel oder Feuerwirbel. Schlaf und Paralyse waren in RBY zwar nicht weniger stark als heute auch, aber das Fehlen von Items und Attacken wie Vitalglocke machten diese Statusveränderung um einiges gefährlicher. Aber selbst Schlaf und Paralyse konnten sich nicht mit der lächerlichen Erscheinung des Einfrierens messen, denn damals war es unmöglich, dass ein Pokemon von alleine wieder auftaut. Die einzige Möglichkeit ein Pokemon wieder aufzutauen waren Feuerattacken. Ansonsten waren damals die Attacken noch basierend auf ihren Typen entweder speziell oder physisch. Auch Klammerattacken waren damals nicht gerade lustig, denn sie verhinderten für ihre volle Dauer, dass das betroffene Pokemon agieren konnte. In Kombination mit einem schnellen (am besten die durch Agilität geboosteten) Pokemon konnte man mit diesen Attacken ganze Teams besiegen, ohne überhaupt einmal vom Gegner angegriffen zu werden. Das Metagame der 1. Generation war also alles andere als angenehm, macht aber tatsächlich relativ viel Spaß, wenn man sich die Zeit nimmt sich vernünftig einzuarbeiten und mit guten Gegnern kämpft.
Populäre Pokemon in der RBY-Ära sind:
Generation 2 (GoldSilverCrystal)
Mit der 2. Generation wurden Pokemonkämpfe dann auch endlich etwas angenehmer. Die lächerlichen Mechaniken aus der ersten Generation wurden weitesgehend entfernt und vom Prinzip her sind die Kämpfe der zweiten Generation gar nicht so anders, wie die Kämpfe heute. In der 2. Generation wurden nämlich nicht nur endlich Spezial-Angriff und Spezial-Verteidigung eingeführt, sondern neben EVs und DVs auch Kraftreserven, Items und 2 neue Typen, die das Kampfgeschehen etwas ausgeglichener gestalteten. Leider wurde zudem die Attacke Stachler erstmals eingeführt und die Tatsache, dass man immer noch maximale EVs auf alle Statuswerte verteilen konnte, führte dazu, dass sich das wahrscheinlich anspruchsvollste und wohl auch stalllastigste Metagame überhaupt entwickelte. Alle Pokemon waren defensiv extrem stark, und auch wenn ihre Offensivwerte nicht gerade von schlechten Eltern waren, fehlten oft doch die Attacken und die Items, um diese entsprechend zu nutzen. In Kombination mit Überresten, Stachler (die in GSK nur einmal ausgelegt werden konnten) und neuen, äußerst starken Pokemon wurden Pokemonkämpfe zu einem anspruchsvollen Geduldsspiel.
Eine Bauernregel besagt, dass ein guter GSK-Kampf mindestens über 100 Runden gehen muss und das ist noch ein vergleichsweise geringer Wert. Insgesamt gilt GSK als das am schwierigsten zu meisternde Metagame, weil man einfach über so lange Zeit konzentriert spielen muss. Berühmt wurde GSK vor allem wegen den schrecklichen langen Kämpfen, der absoluten Dominanz von Relaxo und der Diskussion, ob Kraftreserve auf legendären Pokemon erlaubt sei.
Populäre Pokemon der GSC-Ära sind:
Generation 3 (ADV)
Die ersten Pokemonspiele für den GBA brachten neben einer großen Zahl neuer Pokemon vor allem einige neue interessante Mechaniken mit sich. So wurden die EVs nun (endlich) auf 510 pro Pokemon begrenzt, DVs wurden von maximal 15 pro Wert auf maximal 31 pro Wert erhöht, erstmalig wurden individuelle Fähigkeiten und Doppelkämpfe eingeführt und die Anzahl der nützlichen Items stieg rasant an. Das Metagame wurde im Vergleich zur 2. Generation deutlich offensiver und angenehmer zu spielen und die Anzahl der wirklich gut spielbaren Pokemon nahm ebenfalls zu.
Dominant waren in der 3. Generation vor allem balancierte und defensiv ausgerichtete Teamkonzepte, wobei die Möglichkeit 3 Lagen Stachler auszulegen, das Wahlband als Item, neue (starke) Attacken und Pokemon dafür sorgten, dass Kämpfe im Durchschnitt weitaus kürzer wurden. Ab 2011, als ADV wieder als Smogon Tour Modus eingeführt wurde, gewannen auch offensive Teams immer mehr an Popularität, insbesondere Gedankengut-Teams, die mit Digdri als Trapper sowie einem starken physischen Angreifer oder einem Pokemon mit Explosion (meistens Gengar oder Regice, um Heiteira und Relaxo zu luren) gespielt wurden und komplett physische Offensivteams, die mit mehreren starken Wahlband-Angreifern und oft auch mindestens einem Drachentanz-Sweeper wie Despotar, Brutalanda oder Garados, die Mid- bzw. Lategame den Kampf beenden sollten, gespielt wurden. Diese Teams hatten meistens, da sie tendenziell Probleme mit Panzaeron bekamen, Magneton als Trapper für Stahlpokemon im Team (insbesondere Relaxo, Wahlband-Brutalanda, Metagross oder auch das seltenere Tauros profitierten sehr von Magneton).
Trotz neuer Items, der Einführung von Fähigkeiten, 510 EVs, neuer Pokemon und diverse kleinere Änderungen unterscheidet sich das ADV-Metagame nicht zu sehr vom GSK-Metagame, was sich in den nächsten 3 Generationen drastisch ändern sollte ... Markant für die 3. Generation ist vor allem die Diskussion um die beiden legendären Pokemon Celebi und Jirachi, welche von manchen als zu stark für das OU empfunden wurden.
Populäre Pokemon der ADV-Generation sind:
Generation 4 (DiamondPerlPlatinum)
Mit Nintendos neuer, innovativer Handheld-Konsole, dem Nintendo DS, kamen wie zu erwarten auch einige neue Pokemonspiele. Diamant und Perl, gefolgt von Platin und den Remakes HeartGold und SoulSilver brachten eine enorme Menge an Neuerungen mit sich und veränderten die Pokemonkämpfe auf ganzer Linie. Die wohl wichtigste Neuerung war die Tatsache, dass Attacken nicht mehr nach ihren Typen in physisch oder speziellen eingeteilt wurden, sondern jede Attacke eine individuelle Schadensart bekam. So konnten nun z.B. endlich Wasserpokemon ihren Angriffswert effektiv verwenden, während Geistpokemon nun endlich ihren Spezialangriff für ihre STABs benutzen durften. Die daraus resultierenden Veränderungen, neue Items, Fähigkeiten und natürlich neue Pokemon veränderten das Metagame vollkommen. Pokemon, die in ADV noch nicht mal jemand mit dem Hintern angesehen hatte (z.B. Scherox oder Kapilz) wurden auf einmal zu brandgefährlichen Top-Meta-Pokemon.
Insgesamt wurde durch den 3. Generationswechsel das Metagame viel offensiver und balancierter, als es je zuvor war, weshalb besonders das DPP-OU bis heute als eines der am angenehmsten zu spielenden Tiers gilt. Markant für die 4. Generation sind neben dem endlosen Kampf der Leadpokemon, vor allem die elendigen Diskussionen um die Drachen-Pokemon Knakrack Brutalanda und Latias, welche die Community damals sehr gespalten haben, da man sich nicht wirklich einig werden konnte oder auch wollte, ob und warum diese Pokemon eigentlich zu stark für das OU-Tier sind.
Populäre Pokemon der DPP-Ära sind:
Generation 5 (BlackWhite)
Die 5. Generation brachte im Vergleich zu 4. Generation nur wenige Änderungen mit sich. Neben den obligatorischen neuen Pokemon und Items sind hier wohl besonders die Dream World und ihre speziellen Fähigkeiten erwähnenswert, welche das Metagame ordentlich umgekrempelten. Niesel und Dürre wurden mit Quaxo und Vulnona endlich OU-fähig, während neue starke Pokemon, wie Voltolos, Tentantel oder Terrakium in das Metagame kamen und für Trubel und frischen Wind sorgten. Die wohl zweite wichtigste Neuerung war die Teamvorschau mit der Möglichkeit zur Wahl der Pokemon mit welchen man den Kampf beginnen möchte. Erstmals in der langen Geschichte der Pokemonkämpfe gab es also keine festen Leads mehr und das Metagame wurde noch ein wenig taktischer, als je zuvor.
Insgesamt gilt die 5. Generation als die Generation, mit welcher Gamefreak intensiv begonnen hat die Spiele mehr auf das strategische Spiel auszurichten. Das Einführen der Teamvorschau, einer globalen Ladder und zahlreicher neuer Items und Fähigkeiten sollten helfen das Metagame ausgeglichener zu gestalten, während neue Kampfmodi wie Dreier- und Reihumkampf das Geschehen an sich etwas abwechslungsreicher gestalteten. Markant an der 5. Generation ist vor allem der Umstieg vom Einzelkampf zum Doppelkampf als primärem Kampfmodus.
Populäre Pokemon der BW-Generation: